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Vom Topfgriff-Hersteller zum Autositz-Spezialisten

Firma BAUMGARTEN feiert 100-Jähriges bestehen – Werk in Daaden wird 60 Jahre alt

Daaden „Eigentlich schauen wir mehr nach vorn als zurück“, sagt Wilfried Boomgaarden, Geschäftsführer der heutigen Baumgarten GmbH Stanz-, Zieh- und Presswerk mit Sitz in Daaden. Zum 100. Geburtstag macht er aber gern eine Ausnahme: Der Urenkel des Firmengründers ist froh und dankbar über die Entwicklung von der kleinen Spezialfabrik für Beschlagteile hin zum globalen Automobilzulieferer. Über 130 Beschäftigte sind heute an zwei Standorten für die Baumgarten KG tätig.

GRIFFPRODUKTION UND DER ZWEITE WELTKRIEG

Für jeden Topf den passenden Deckel hat die Spezialfabrik zwar nicht, die der Schlosser Heinrich Baumgarten 1917 in Neunkirchen in Betrieb nimmt – dafür aber die passenden Griffe und Stiele. Aus Eisen, Holz oder Kunststoff gefertigt, zieren sie so ziemlich alle Töpfe und Pfannen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland zu bekommen sind.

Zehn Jahre später ersinnt er eine neue Technologie für die Hohlgriff-Fertigung – eine Entwicklung, die die künftige Firmengeschichte noch entscheidend prägen soll.

Gut ein Jahr vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs müssen Heinrich Baumgarten und seine Mitarbeiter allerdings einen herben Verlust hinnehmen: Um die Mittagszeit des 02. März 1944 werfen amerikanische Flugzeuge rund 130 Bomben über dem Ortszentrum von Neunkirchen ab – das prächtige Fabrikgebäude liegt innerhalb von Minuten in Schutt und Asche.

Die Söhne des Firmengründers, Rudolf und Otto Baumgarten, übernehmen den Wiederaufbau des Unternehmens. 1947 zeigt sich, dass sich die patentierte Hohlgrifftechnologie hervorragend zur Herstellung von Auspuffschellen eignet – der Einstieg in die Automobilindustrie ist geglückt. „Ford war unser erster Auftraggeber“, erzählt Wilfried Boomgaarden.

ZWEITWERK IN DAADEN

Ende der 50er-Jahre geht die Montanindustrie im Westerwald merklich zurück, viele finden Arbeit im Baumgarten-Werk in Neunkirchen – allerdings müssen sie täglich mit dem Bus ins Siegerland pilgern. Die Brüder gründen deshalb ein Zweitwerk in Daaden: Ab 1957 werden dort unter der Leitung von Otto Baumgarten Automobilteile hergestellt, während in Neunkirchen die Produktion von Griffen und Stielen weiterläuft. 1972 stirbt Otto Baumgarten. Das Unternehmen wird zwischen den beiden Familien aufgeteilt und von der dritten Generation weitergeführt: In Daaden übernimmt Heinz-Otto Baumgarten, der Onkel des heutigen Geschäftsführers, die Leitung. „Seitdem haben wir uns als Automobilzulieferer weiterentwickelt und uns auf die Herstellung hochpräziser Bauteile für fast alle namhaften Autositzhersteller spezialisiert“, so Wilfried Boomgaarden, seit 1997 im Unternehmen.

ÜBER UNGARN RICHTUNG ZUKUNFT

2005 kann die Baumgarten GmbH aus Daaden mit dem Kauf eines Werks in Ungarn dem Wunsch ihrer Automotive-Kunden, in Osteuropa ein zweites Standbein zu entwickeln, entsprechen: Von dem kleinen Ort Ete aus – etwa 100 Kilometer vor Budapest gelegen – werden vor allem die osteuropäischen Werke der wichtigsten Sitzhersteller beliefert. Über 30 Mitarbeiter sind dort für Baumgarten tätig, im Werk in Daaden sind rund 100 Menschen beschäftigt. Gemeinsam fertigen sie jährlich etwa 55 Millionen Autoteile, die in vielen Pkw und Lkw zuverlässig ihre Funktion erfüllen. Das Unternehmen ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen: Im vergangenen Jahr erzielten die beiden Werke einen Umsatz von insgesamt über 23 Millionen Euro.

Spezialisiert hat man sich hüben wie drüben auf geschweißte Baugruppen: Insbesondere die Verfahren zum Schutzgas- und Widerstandsschweißen konnten sukzessive ausgebaut werden.

Dafür stehen in Daaden 20 Exzenterpressen mit einer Presskraft von bis zu 400 Tonnen, acht Hydraulikpressen mit einer Presskraft bis zu 600 Tonnen sowie über zehn Schutzgas- und Widerstands-Schweißroboter und 16 Widerstands-Schweißmaschinen zur Verfügung.

UNSEREN KUNDEN, UNSEREN MITARBEITERN UND UNSEREN GESCHÄFTSPARTNERN DANKEN WIR RECHT HERZLICH FÜR DIE JAHRZEHNTE LANGE ZUSAMMENARBEIT. WIR FREUEN UNS AUF EINE GEMEINSAME ZUKUNFT UND ERFOLGREICHE WEITERENTWICKLUNG DES UNTERNEHMENS.
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